Teil 1: Vorwürfe, Ärger, Kritik - warum wir darüber sprechen wollen
Gibt man „SAP-Einführung” in die gängigen Suchmaschinen ein, so stößt man schnell auf Negativschlagzeilen. Immer wieder finden sich Beiträge über Projekte, die aus den unterschiedlichsten Gründen misslungen sind. Die Liste der Vorwürfe ist lang und hinterlässt ein ungutes Gefühl. Wir als SAP-Beratungshaus könnten jetzt natürlich sagen, das stimmt alles nicht, aber wir wollen realistisch sein – Probleme existieren und sie müssen thematisiert werden. Sie können immer wieder vorkommen und sollen daher nicht vertuscht werden.
Zu langsam, zu teuer, gescheitert
Hauptkritikpunkt bei der Einführung von SAP ist, dass angeblich nur etwa ein Drittel aller Projekte im geplanten Zeitraum durchgeführt wird. Bei der Hälfte würde die Implementierung bedeutend länger dauern. Verlängerte Projektzeiten haben konsequenterweise zur Folge, dass auch die Kosten steigen. Deshalb gelänge es auch in nur knapp 30 Prozent der Fälle, im finanziellen Budget zu bleiben, bei den übrigen 70 Prozent müsse mit einem erhöhten Kostenaufwand gerechnet werden. Ein großes Problem sei die Aktualisierung der Steuerung von Geschäftsprozessen. Diese laufe nicht reibungslos und es käme zu Falschbuchungen bei den neu eingeführten Systemen. Die Folge solcher Falschbuchungen: Bestellungen von Einzelhändlern werden nicht korrekt oder zu spät erfasst, weshalb zu wenig Ware geliefert wird oder zu einem verspäteten Zeitpunkt. Wer auf die reibungslose Abwicklung von Bestellprozessen angewiesen ist, kann solche Pannen natürlich nur schlecht tolerieren.
Um für die wachsenden Herausforderungen gewappnet zu sein, werden SAP-Programme mit immer mehr Industrie-Know-how versehen. Die Software ist zwar leistungsstark und branchenübergreifend einsetzbar, aber die Komplexität scheint viele Unternehmen zu überfordern, da es an leichter Verständlichkeit, intuitiver Bedienung sowie schnellen Klick-Ergebnissen fehle. Oft diskutiert wird auch das Thema der Lizenzierungen. Hier gab es in der Vergangenheit gehäuft Probleme, da die Frage nicht geklärt war, wie mit indirekten Nutzungen umgegangen wird. Dem nicht genug, scheitern manchmal ganze hoffnungsvolle Großprojekte wie zuletzt bei Lidl, Haribo oder Otto, was natürlich große Schlagzeilen mit sich bringt.
Servicedienstleister in der Kritik
Ziel des Unmuts sind verstärkt auch die Servicedienstleister. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie an einer schnellen Installation des Systems kein Interesse haben, da sie pro Tag und Mitarbeiter bezahlt werden. „Viele Köche verderben den Brei” ist das Motto und es liefe besser, wenn keine zusätzliche Beraterfirma involviert sei, die sowieso keinen Benefit bringe.
Diese Aussagen treffen uns als internationaler Full-Service-Dienstleister natürlich hart. Wir unterstützen unsere Kunden in allen SAP-Bereichen und sehen uns besonders in der Verantwortung. Für uns stellte sich daher die Frage: Wie reagieren wir auf die Vorwürfe? Welchen Beitrag können wir leisten, um mit den vorhandenen Schwierigkeiten besser umzugehen oder diese sogar zu vermeiden? So ist die Idee zu einer Blogreihe entstanden, die sich eingehend mit dieser Thematik befasst. Wir wollen die Probleme offen darlegen, „das Kind beim Namen nennen” und Lösungswege aufzeigen. In den kommenden beiden Beiträgen werden wir uns damit beschäftigen, was an den oben angesprochenen Problemen dran ist, welches die Ursachen sind und wie man die Schwierigkeiten am besten verringern oder ganz vermeiden kann. Der letzte Artikel widmet sich dann der spannenden Frage, ob es sich trotzdem lohnt, in SAP zu investieren und wo genau die Chancen liegen.
Wir freuen uns, wenn Sie weiter dabei sind!
Ihr Team von UNIORG