Eine noch effizientere Produktion?

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Retrofit – Katapultieren Sie Ihren Maschinenpark ins digitale Zeitalter

Ganz gleich ob Kleinstunternehmen oder gehobener Mittelstand. Unternehmer und andere Entscheider in der Fertigungsindustrie wissen, wie wichtig es ist, die maximale Lebensdauer und volle Produktionsfähigkeit von Maschinen und Anlagen auszuschöpfen. Doch das ist gar nicht so einfach. Die oftmals unregelmäßigen und zum Teil unverbindlichen Buchungen der Kunden erschweren langfristige und gut kalkulierbare Auslastungs- und Vorlaufplanungen. Aus Sicht der Unternehmensführung ergeben sich dabei mehrere Fragen:

 

  • Wie effizient sind wir eigentlich im Moment?
  • Wie können wir die Effizienz unserer Produktion steigern?
  • Bringen neue Maschinen/Anlagen eine höhere Produktivität?
  • Oder liegen die Probleme woanders? Gibt es versteckte Kostentreiber, die wir nicht kennen?

Manch ein Unternehmen trägt den Gedanken mit sich, den Maschinenpark zu modernisieren. In bestimmten Situationen sind Maschinenanschaffungen unumgänglich.

Beispielsweise, wenn technische Anforderungen nicht mehr erfüllt werden können oder die Leistungsfähigkeit einer Anlage nach jahrelanger Nutzung zu sehr abgenommen hat. Ein weiterer Grund zum Austausch von Alt- oder Bestandsanlagen kann auch das Fehlen von Schnittstellen sein. Gerade in schwierigen oder unsicheren Zeiten kann der Lösungsansatz „Retrofit“ eine sehr gute Alternative bieten und Unternehmen mit erschwinglichen Investitionen auf die nächste Stufe der Digitalisierung heben. Mit wenigen Schritten können Maschinen und Anlagen mit intelligenten Hard- und Softwarebausteinen auf- und nachgerüstet werden.

Das erspart langwierige Investitionsentscheidungen und zum Teil erhebliche Kosten. Ein weiterer wichtiger Punkt: Es gibt keine oder nur minimale Unterbrechungen in Ihren Produktionsabläufen. Sie wissen, welch personeller Aufwand und gegebenfalls Ausfall mit der Inbetriebnahme einer neuen Maschine/Anlagen verbunden ist.

 

Doch was genau ist Retrofit und was muss bei einem geplanten Einsatz beachtet werden? Wir haben uns zu diesem Thema mit Christian Groß, dem Geschäftsführer der in.hub GmbH unterhalten.

Christian, erkläre unserer SAP Anwenderfamilie doch bitte kurz, wer Ihr seid und was Ihr tut.

Ich bin einer von zwei Geschäftsführern der in.hub GmbH. Wir haben langjährige Erfahrung und Expertise im Bereich Maschinen, Anlagen und Fertigung. Das ist unter anderem ein Grundstein für unsere Unternehmensgründung gewesen. Bei in.hub fokussieren wir uns heute voll und ganz auf das Thema Digitalisierung mit dem Schwerpunkt Zustandsüberwachung. Dabei spielt natürlich auch der Retrofitgedanke eine ganz besondere Rolle, um Maschinen nachträglich die digitale Landschaft zu ermöglichen.

Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Retrofit“?

Unter Retrofit versteht man das Nachrüsten oder nachträgliche Modernisieren von Maschinen, Anlagen und Betriebsmitteln. Es gibt viele Unternehmen, die einen großen Bestand an zum Teil sehr alten Maschinen haben und auf deren Zuverlässigkeit schwören. Hier bietet Retrofit die Möglichkeit, bewährte Qualität mit neuen und teilweise notwendigen Digitalisierungsprozessen zu verbinden. Der Prozess betrifft aber durchaus auch moderne Maschinenparks. Wir haben beispielsweise schon Partikelmessungen in der Hightech Industrie bei der Bestückung von Leiterplatten nachgerüstet (Stichwort: technische Sauberkeit). Denn auch moderne Anlagen haben meist keine Standards für die Integration in das digitale Unternehmen.

Welchen Ansatz verfolgt Ihr und worin unterscheidet Ihr Euch von anderen Lösungsanbietern?

Der Technologiemarkt ist gerade in den Bereichen Sensorik und IoT in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Es gibt unzählige Produkte, aber nur wenig Standards. Als Ergebnis hieraus haben wir unsere eigenen Produkte in einem modularen Lösungsansatz entwickelt. Der Vorteil hier ist, dass Kundenprojekte nicht nur sehr einfach, sondern auch sehr schnell umgesetzt werden können. Wir fungieren mit unseren Lösungen in Hard- und Software meist als Integrator in der bestehenden oder zukünftigen Prozesslandschaft.

 

Je nach Aufgabenstellung rüsten wir Sensorik an Alt- oder Bestandsanlagen nach oder nutzen SPS/PLC Steuerungen, die bereits Daten liefern – die Verbindung erfolgt allerdings mit nur einem Gerät – unserem smarten IoT Gateway HUB-GM100. Das IoT Gateway ist das Herzstück unserer Smart4Hub Familie. Hier werden Daten gesammelt, analysiert, verarbeitet und verfügbar gemacht. Die Daten werden dann in Form von Dashboards, Visualisierungen oder auch als Auslöser von Folgeprozessen verwendet.

Der Kunde kann somit bestimmte Zustände seiner Maschinen und Anlagen im eigenen Netzwerk überwachen?

Genau, diese Szenarien können im ersten Schritt dafür verwendet werden, um Kenntnisse über mögliche Fehlerquellen oder damit verbundene Potentiale zu erhalten. Temperaturmessungen in Trocknern (Pulverbeschichtung) können beispielsweise zeigen, dass in den einzelnen Zonen unterschiedliche Temperaturen herrschen, die mit vermehrten Qualitätsmängeln der Produkte in Verbindung gebracht werden könnten.

Darüber hinaus können über Strommessungen bisher unbekannte Lastspitzen erkannt werden, welche beispielsweise beim Hochfahren einzelner Maschinen nach dem Schichtwechsel entstehen. Dies kann dazu führen, dass der Kunde bei seinem Stromanbieter aufgrund nur weniger Minuten in einen höheren Tarif gestuft wird und nicht unerhebliche Mehrkosten hat.

Eine einfache und zugleich äußerst nützliche Anwendung ist auch die Erfassung von Maschinenzuständen für die Produktivität. Die Zustände „produktiv“, „geplanter Stillstand“ und „ungeplanter Stillstand“ lassen sich meist leicht erfassen und bieten einen enormen Mehrwert für Unternehmen.

Wenn man bedenkt, dass sich die Sensoren so ziemlich überall nachrüsten lassen, wird die ganze Thematik richtig spannend. Das ist es, was wir an unserem Job so lieben.

Habt Ihr noch weitere Anwendungsbeispiele?

Ja, es gibt unzählige Anwendungsmöglichkeiten und Potenziale für unsere Kunden. Über Strommessungen lassen sich auch Zustände von Bohr- oder Bürstenmaschinen ableiten. Ist der Bohrer oder die Bürste abgenutzt, so verzeichnen die Sensoren eine höhere Stromlast, da die Effizienz der Maschine geringer wird. Ein weiterer Vorteil: Auf Basis historischer Daten lässt sich nun auch prognostizieren, wann voraussichtlich ein Abbruch eines Bohrers bevorsteht. Zukünftig können Sie vorher in den Prozess eingreifen und somit längere Ausfallzeiten und Ausschuss vermeiden.

Was für Vorteile haben nun speziell SAP-Anwender?

Nun ja, zum einen werden keine zusätzlichen Anwendungen für die Visualisierung der Daten benötigt. Auf Basis der IoT Gateways und der SAP-Integrationsszenarien lassen sich die Daten z.B. in Form von Dashboards im SAP System des Kunden darstellen.

Mit den Sensoren, dem Gateway und unserem Verständnis zur Interpretation der vielen Rohdaten, liefern wir dem Anwender lesbare Daten oder Ereignisse. Auf dieser Basis können dann Entscheidungen getroffen oder Folgeprozesse veranlasst werden.

Wenn bedacht wird, wie einfach und kostengünstig erste Retrofit-Prozesse etabliert werden können, dann gibt es keine Gründe, sich nicht damit zu beschäftigen. In der Regel sind die ersten Prozesse nach 4-6 Wochen abgeschlossen. Mehrwerte und Kosteneinsparungen werden schnell sichtbar.

Die Kunden verbessern damit nicht nur ihre eigenen Prozesse – der Einsatz von Sensoren und unseren IoT-Gateways kann auch übergreifend bis hin zum Endkunden genutzt werden. Das ist besonders spannend für Maschinen- und Anlagenbauer, die Ihren Kunden auf Basis der nun verfügbaren Daten neue Servicekonzepte anbieten können. Damit sind Sie ihrem Wettbewerb wieder ein Stück voraus.

Welche Vorgehensweise empfiehlst Du unseren Kunden, die erste Ideen in die Praxis umsetzen möchten?

Idealerweise meldet sich Euer Kunde bei seinem UNIORG Ansprechpartner und bespricht die grundsätzliche Idee. Sobald Zustandsüberwachungen- oder Zustandsauswertungen Teil des Projektes sind, können Eure Kollegen/innen gerne auf uns zukommen. Wir übernehmen für dieses Teilprojekt dann die Erstanalyse, gefolgt von Machbarkeitsstudien und einem möglichen PoC. Zu einigen Themen bieten wir bereits Komplettlösungen an (bspw. Körperschallemissionen, Partikelmessungen, Strommustererfassung).

Wir bedanken uns bei Christian Groß für das Interview und die spannenden Einblicke. Mit Retrofit werden aus Schlagwörtern wie IoT, Big Data und Machine Learning echte Anwendungsbeispiele. Innerhalb der UNIORG Gruppe vereint das UDINA Customer Service Team jahrzehntelanges SAP Prozess-Know-How mit genau diesen Lösungsansätzen.

Fazit – Retrofit und das SAP-Portfolio

  • Serviceaufträge können (bspw. in der SAP Service Cloud) automatisch erstellen werden, sobald eine Maschine/Anlage untypische Schwingungen oder Geräusche aufzeigt. Größere Reparaturen oder gar ein Komplettausfall können dadurch vermieden werden.
  • Hersteller von Maschinen/Anlagen (oder anderen technisch komplexen Produkten) können Ihren Kunden auf Basis der SAP BTP „Out of the Box“ Dashboard-Lösungen als Bestandteil der Produkte oder zusätzliches Serviceangebot zur Verfügung stellen.

 

Ihr Interesse wurde geweckt? Für Fragen oder ein erstes Gespräch stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Ansprechpartner

Torsten Bräuer

Torsten Bräuer
Sales SAP Business One

Telefon: +49(0)231/9497-270
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